Mangelnde Liquidität führt zu Mahnungen, Betreibungen und nicht selten zu Konkursen. Indem du für dein Unternehmen einen Kredit aufnimmst, kannst du Liquiditätsprobleme vermeiden. Wann macht es Sinn, einen Kredit zu beantragen? Was brauchen KMU für einen Kreditantrag? Welche Art von Kredit soll es sein? In diesem Blogbeitrag findest du eine Zusammenfassung, was Unternehmer:innen über den Kreditantrag wissen sollten.
Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, fällige Zahlungen fristgerecht zu begleichen. Liquiditätsengpässe sind dem KMU-Portal der Schweizerischen Eidgenossenschaft zufolge der Hauptgrund, wieso Unternehmen scheitern. «Ist die Zahlungsfähigkeit nicht jederzeit gesichert, drohen Mahnungen, Betreibungen und im schlimmsten Fall der Konkurs. Schätzungsweise 9 von 10 Konkursen gehen auf eine Liquiditätskrise zurück», heisst es im Artikel des KMU-Portals.
Wie entstehen Liquiditätsprobleme?
«Bei uns läuft doch viel, wir erwirtschaften mehr Umsatz als je zuvor und müssen uns deshalb keine Sorgen um unsere Liquidität machen: Diese Aussage stimmt leider nicht. Der Umsatz allein sagt noch nicht viel über die Liquidität deines Unternehmens aus. Hast du beispielsweise hohe Ausgaben für Material, Miete oder Löhne und bezahlen deine Kund:innen ihre Rechnungen nicht pünktlich, kann es trotz guter Umsatzzahlen zu Liquiditätsproblemen kommen. Immer mehr Unternehmen sehen sich mit zahlungssäumigen Kund:innen konfrontiert. Dies kann dazu führen, dass dein Unternehmen das Sortiment verkleinern, Projektbudgets kürzen, Investitionen verschieben oder gar Mitarbeitende entlassen muss.
Lesetipp: Liquiditätspläne helfen Unternehmen dabei, flüssige Mittel richtig einzusetzen und Engpässe zu vermeiden. In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche Fallen bei der Liquiditätsplanung lauern und wie du sie vermeiden kannst.
Wann lohnt sich ein Kreditantrag für dein KMU?
Erkennst du allfällige Liquiditätsschwierigkeiten frühzeitig, kann dein Unternehmen die entsprechenden Gegenmassnahmen ergreifen. Dazu gehört unter anderem, einen Kredit zu beantragen. Für KMU macht ein Kreditantrag meistens dann Sinn, wenn grössere Anschaffungen wie Mobiliar, Maschinen, Geschäftsfahrzeuge oder Materialeinkäufe anstehen.
Grundsätzlich finanzieren sich in der Schweiz die meisten KMU hauptsächlich durch Eigenkapital. Fremdfinanzierungen nehmen jedoch an Bedeutung zu. Laut einer Studie des Wirtschaftsdepartements der Hochschule Luzern hatten im Jahr 2016 nur sechs Prozent der KMU eine Fremdfinanzierung von Nicht-Banken, während es 2021 bereits 15 Prozent waren. Vor allem Darlehen von Familien, Freund:innen oder Aktionär:innen und das Leasing haben der Studie zufolge im Vergleich zu 2016 in den letzten fünf Jahren zugenommen. Der Anteil der KMU mit Bankkredit ist bei 32 Prozent geblieben.
Das solltest du vor dem Kreditantrag tun
Unabhängig davon, wo du einen Kredit für dein Unternehmen beantragst, solltest du vor dem Kreditantrag folgendes zusammentragen:
1. Cashflow-Berechnung
Den Cashflow (auf Deutsch Geldfluss oder Kapitalfluss) bezeichnen Finanzcracks vielfach als wichtigste Betriebskennzahl. Der Cashflow zeigt, ob die selbst erarbeiteten flüssigen Mittel ausreichen, um die Existenz deiner Firma zu sichern. Mittels einer Cashflow-Berechnung kannst du den Geldzufluss und -abfluss in deinem Unternehmen während eines bestimmten Zeitraums ermitteln. Dies hilft dir dabei, künftige Liquiditätsengpässe vorauszusehen und die Höhe des Kredites festzulegen. Überlege dir mithilfe der Cashflow-Berechnung auch, bis wann du den Kredit zurückbezahlen kannst.
2. Liquiditätsplan
In einem Liquiditätsplan hältst du sämtliche Geldmittelabflüsse (Auszahlungen) und Geldmittelzuflüsse (Einzahlungen) während einer bestimmten Zeit fest. Geldmittelabflüsse sind unter anderem Kosten für Wareneinkauf, Miete und Löhne. Zu den Geldmittelzuflüssen gehören der Barbestand, Einzahlungen von Kund:innen, Steuerrückerstattungen und – falls der Kreditentscheid positiv ausfällt – Kreditaufnahmen. Zeige im Liquiditätsplan auf, wie sich der Kredit auf die Liquiditätsrate auswirkt.
3. Budgetplan
Unternehmen brauchen die richtigen finanziellen, zeitlichen, materiellen und technologischen Ressourcen, um effektiv arbeiten zu können und ihre Ziele zu erreichen. In der Budgetplanung hältst du fest, welche Teams, Abteilungen und Projekte wie viel Geld und wie viele Ressourcen erhalten. Mit einer sorgfältigen Budgetplanung weisst du also immer, wohin und in welchem Umfang du die Geldströme in deinem Unternehmen lenken musst. Halte im Budgetplan genau fest, zur Erreichung welcher Unternehmensziele der Kredit dient.
Extratipp: Damit der Zeitaufwand für die Liquiditäts- und Budgetplanung überschaubar bleibt, setzen immer mehr KMU auf ein voll automatisiertes Buchhaltungssystem. Dieses hilfreiche Tool nimmt dir sämtliche Buchhaltungsaufgaben ab und erleichtert dir das Erstellen von Finanzplänen signifikant.
Welche Kreditart macht für dein Unternehmen Sinn?
Es hängt sowohl von internen als auch von externen Faktoren ab, welche Art von Kredit am besten zu deinem Unternehmen passt. So spielen beispielsweise Unternehmensgrösse, Liquiditätsgrad, Investitionspläne, Wachstumsziele und Marktentwicklungen eine Rolle.
Hier gibt es eine Übersicht, für welche Kreditarten sich KMU am häufigsten entscheiden:
- Festdarlehen: Bei einem Festdarlehen leiht eine Bank oder Privatperson deinem Unternehmen für eine gewisse Zeit und normalerweise gegen Verzinsung Geld. Die Darlehenssumme musst du in der Regel erst zum Ende der Laufzeit in einer einzigen Rate tilgen. Festdarlehen sind vor allem dann sinnvoll, wenn dein Unternehmen mittel- oder langfristige Investitionen tätigen möchte.
- Fester Vorschuss: Du oder dein Unternehmen erhalten mit einem Festen Vorschuss einen vereinbarten Geldbetrag als Vorschuss. Zinssatz, Kreditlaufzeit und Kredithöhe werden bei Vertragsabschluss definiert. Mit einem Festen Vorschuss kannst du einen eher kurzfristigen Liquiditätsbedarf sichern.
- Kontokorrentkredit: Überziehe das Bankkonto deines Unternehmens, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Der Kontokorrentkredit ist das klassische Instrument zur kurzfristigen Sicherung der Liquidität und zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Kreditlimit und Zins hängen vom Risiko für die Bank ab.
- Leasing: Als Alternative zur Aufnahme von Fremdkapital bietet sich das Investitionsgüter-Leasing an. Dabei stellt eine Leasinggesellschaft deinem Unternehmen Anlagen gegen eine monatliche Gebühr zur Verfügung. In der Praxis leasen Unternehmen insbesondere Maschinen und Geschäftsfahrzeuge häufig.
Ob Festdarlehen, Fester Vorschuss, Kontokorrentkredit oder Leasing: Möchtest du wissen, wie du den Aufwand für deine Buchhaltung und das Vorbereiten eines Kreditantrages reduzieren kannst? Buche hier eine kostenlose Demo der Schweizer Buchhaltungslösung Accounto.