Die Scrum-Arbeitsmethode verspricht Teams mehr Agilität und kommt längst nicht mehr nur in der Softwareentwicklung zum Einsatz. Kann man Scrum auch auf die Treuhandbranche anwenden? Inwiefern ermöglicht Scrum eine agilere Arbeitsweise in Ihrem Treuhandunternehmen? Worauf müssen Führungskräfte achten, wenn sie Scrum im Treuhandwesen implementieren? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Scrum für die Treuhandbranche bedeuten kann.
Was ist Scrum? Lange vor allem in der Softwareentwicklung angewandt, ist Scrum eine Methode des Projekt- und Produktmanagements und die Umsetzung des «Lean-Development»-Ansatzes. Vereinfacht gesagt heisst «Lean Development», dass Unternehmen unnötige Strukturen, Prozesse und Tools identifizieren und diese abschaffen. Mit der Scrum-Arbeitsmethode sollen sich Teams besser auf das Erreichen der wichtigsten Ziele konzentrieren können. Der Begriff «Scrum» bedeutet übrigens «Gedränge» und wurde dem Rugby entnommen. Rugby-Teams müssen effizient zusammenspielen und schnell auf Veränderungen im Spiel reagieren, um zu punkten.
Veränderungen in der Treuhandbranche erfordern mehr Agilität
Auch die Treuhandbranche befindet sich im Wandel. So gehen Marktbeobachter:innen davon aus, dass Treuhandunternehmen mittelfristig die Einnahmen aus Routinetätigkeiten wie Buchführung wegfallen dürften. Dies ist insofern problematisch, als dass gemäss einer aktuellen Umfrage von Accounto und TH Suisse die Buchführung für 57 Prozent aller Treuhandunternehmen in der Schweiz die Haupteinnahmequelle ist. Voll automatisierte Buchhaltungssysteme wickeln dank eines hohen Automatisierungsgrades bereits heute viele Aufgaben schneller und kostengünstiger ab als Treuhänder:innen.
Repetitive Aufgaben, die oftmals ein hohes Automatisierungspotenzial aufweisen, stellen für viele KMU keinen grossen Nutzen mehr dar. Folglich ist in nicht allzu ferner Zukunft auch kaum mehr jemand bereit, die Abwicklung solcher Aufgaben zu honorieren. Die Digitalisierung bedeutet für Treuhandunternehmen jedoch nicht nur das Wegfallen von Arbeit. Mit der richtigen Treuhandsoftware haben Sie als Treuhandprofi eine stabile und sichere Plattform, um den Aufwand für Routinetätigkeiten zu reduzieren und innovative Services zu kreieren, zu bewerben und abzurechnen. Um auf die Transformation der Treuhandbranche zu reagieren und die Bedürfnisse der Kund:innen von heute und morgen zu erfüllen, braucht es neben den passenden Tools vor allem eine agile Arbeitsweise.
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Wie funktioniert Scrum?
Die Scrum-Methode soll Teams und Unternehmen zu mehr Agilität verhelfen. Der Scrum-Ablauf beinhaltet sogenannte Sprints. Bei der Sprint-Planung zerlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Team die aktuellen Projekte in konkrete Aufgaben und legen Deadlines für die Aufgaben fest. Sprints haben feste Zeitfenster, die auch «Timebox» genannt werden. In der Regel beträgt die Dauer einer Timebox zwischen zwei und vier Wochen.
Scrum ermöglicht kontinuierliche Verbesserungen der Arbeitsweise. Dafür ist eine transparente und regelmässige Kommunikation notwendig. In maximal 15 Minuten dauernden täglichen Meetings («Daily Scrums») besprechen die Teammitglieder, woran sie gerade arbeiten, was sie bis zum nächsten Meeting erledigen möchten, welche Herausforderungen sie noch bewältigen müssen und wo sie Hilfe benötigen.
Das sind die Vor– und Nachteile der Scrum-Methode
Organisationen mit strikten Hierarchien, veralteten Prozessen und langen Kommunikationswegen können das Potenzial und die Chancen der Digitalisierung tendenziell weniger gut ausschöpfen als agilere Unternehmen. In vielen Treuhandunternehmen sind dieEntscheidungswege lang und Handlungsinitiativen kommen nur aus der Führungsetage. Mitarbeitende haben wenig bis keine Entscheidungsgewalt und nur einen kleinen Handlungsspielraum.
Die Scrum-Arbeitsmethode soll Teams und Unternehmen ermöglichen, agiler zu arbeiten. Mit einer agilen Arbeitsweise kann Ihr Team schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren. Da sich die Schweizer Treuhandbranche mit dem Fortschreiten der Digitalisierung im Wandel befindet, ist die rasche Reaktion auf Veränderungen immer wichtiger. Mit Scrum können Siebesser auf die sich wandelnden Bedürfnisse Ihrer Kund:innen eingehen.
Mit Scrum müssen Mitarbeitende mehr Verantwortung übernehmen. Führungskräfte geben zwar die Ziele und Deadlines vor, lassen ihre Mitarbeiter:innen jedoch die Arbeit selbständig organisieren. In Unternehmen, die nach dem Scrum-Prinzip arbeiten, sind die Kommunikationswege kürzer und Entscheidungen gehen durch weniger Instanzen als in den meisten Traditionsunternehmen mit starren Hierarchien. Der Aufwand für Administration und Dokumentation ist gering.
Extratipp: Wenn Ihr Treuhandunternehmen mit nutzerfreundlicher und stabiler Treuhandsoftware arbeitet, können sämtliche Teammitglieder Arbeitsfortschritte jederzeit einsehen und sind so stets auf dem neuesten Stand.
Einer der grössten Nachteile der Scrum-Methode ist, dass es zu einem Tunnelblick kommen kann. Wenn sich alle Teammitglieder nur noch auf ihre Aufgaben konzentrieren, kann der Gesamtüberblick fehlen. Was für viele Vorgesetzte, die sich strikte Hierarchien gewohnt sind, schwierig sein dürfte, ist das Abgeben von Verantwortung. Mit der Scrum-Vorgehensweisemüssen Führungskräfte lernen, zu delegieren und ihrem Team zu vertrauen.
Macht Scrum in der Treuhandbranche Sinn?
Auch wenn nur die wenigsten Treuhandunternehmen arbeiten können wie disruptive Start-ups, können Sie dennoch Aspekte aus der Scrum-Methode auf Ihr Team anwenden. Was sollten Führungskräfte dabei beachten? Eins vorweg: Weil flexibles Management ein wichtiger Bestandteil von Scrum ist und die Führungsweise jeweils an die veränderten Projektanforderungen angepasst wird, gibt es nur wenige Regeln, die Sie als Führungskraft bei der Scrum-Methode befolgen müssen.
Sie könnten beispielsweise damit beginnen, dass Sie vermehrt delegieren. Lassen Sie Ihre qualifizierten Mitarbeitenden Verantwortung übernehmen und ihre Arbeit selbst organisieren. Dies trägt zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei und bindet sie stärker an Ihr Unternehmen, was angesichts des Nachwuchsmangels in der Schweizer Treuhandbranche ebenfalls ein Vorteil ist. Schaffen Sie eine offene und transparente Kommunikationskultur, in der jedes Teammitglied sagen darf, wobei man allenfalls Hilfe benötigt. Sorgen Sie dafür, dass es passende Kanäle gibt für den Austausch im Team und stellen Sie ihre Mitarbeiter:innen die richtigen Tools zur effizienten Erledigung ihrer Aufgaben zur Verfügung.