Treuhand

Was steckt hinter der Blockchain-Technologie? Wie spielen Kryptowährungen und die Blockchain zusammen? Welche Vorteile bringt die Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und der Blockchain in der Geschäftswelt? In diesem Blogbeitrag erhalten Sie eine Übersicht über die Blockchain und erfahren, wieso Treuhandunternehmen sich mit der Trend-Technologie befassen sollten.

Unseriös, unsicher und zu oft von Kriminellen missbraucht? Die Blockchain und ihre Anwendungsfälle geniessen in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor einen zweifelhaften Ruf. Dies macht sich auch im Treuhandwesen bemerkbar. Während immer mehr Treuhandunternehmen den Wert von Künstlicher Intelligenz (KI) und Treuhandsoftware erkennen und sie im Arbeitsalltag einsetzen, stösst Blockchain-Technologie bei einem Grossteil der Treuhänder:innen auf Ablehnung. Zu stark wird die Blockchain mit schwankenden Kryptowährungen und dubiosen Geschäften in Verbindung gebracht. Was ist die Blockchain und wofür kommt sie zum Einsatz?

Es gibt mehrere von Technologie- und Netzwerkexpert:innen akzeptierte Definitionen der Blockchain. Diese Definitionen haben gemeinsam, dass die Blockchain ein Anwendungsfall der Distributed-Ledger-Technologie (DLT, deutsch: dezentral geführte Kontobuchtechnologie) ist und durch Dezentralität sowie den Netzwerkgedanken geprägt ist. Alle DLT-Unterarten – zu der auch die Blockchain zählt – funktionieren dezentral, synchronisieren Transaktionen sowie Einträge laufend und bieten hohen Schutz vor unbefugten Fremdzugriffen.

Was hat die Blockchain mit Kryptowährungen wie Bitcoin zu tun?

Mit der Blockchain ist es erstmals möglich, Transaktionen ohne zentrale Instanz vertrauensvoll und transparent zu verifizieren. Dies macht die Technologie so beliebt bei den Entwickler:innen und Händler:innen von Kryptowährungen wie Bitcoin, Tether, Binance Coin oder Dogecoin. Bei einer Kryptowährung handelt es sich dem deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zufolge um «ein digitales Zahlungsmittel auf der Grundlage eines Blockchain-Systems.» Mit Kryptowährungen übertragen Teilnehmer:innen Guthaben in Form von Computercode. Diese Übertragungen werden durch eine kryptografisch signierte Transaktion in der Blockchain dokumentiert.

Die Blockchain legt also die technische Basis für den Handel mit Kryptowährungen. Krypto-Transaktionen über die Blockchain laufen schnell, transparent und ohne Vermittlungsinstanzen wie Banken oder Kreditkartenunternehmen ab. Die Verifizierung von Krypto-Transaktionen erfolgt durch die Rechner in der Blockchain. Nur wer den passenden Signaturschlüssel besitzt, kann eine gültige Transaktion durchführen. Eine abstrakte Adresse oder Kontonummer repräsentiert die Empfänger:innen von Transaktionen, wodurch sich Kryptowährungen unter einem Pseudonym verwenden lassen. Überwacht und verbucht werden die Transaktionen durch sogenannte Miner, die sich mit grossen Rechenleistungen das Recht zur Bildung neuer Blöcke und zur Verlängerung der Blockchain erkaufen.

Diese Vorteile hat die Blockchain-Technologie

Kryptowährungen sind heute der wohl bekannteste Blockchain-Anwendungsfall und haben zum umstrittenen Ruf der dezentralen Technologie beigetragen. Das Potenzial der Blockchain beschränkt sich jedoch bei weitem nicht auf digitale Währungen. Um die Einsatzgebiete der Blockchain besser nachvollziehen zu können, müssen wir die wichtigsten Eigenschaften aufzeigen. Zusammengefasst zeichnet sich die Blockchain dadurch aus:

  • praktisch unveränderliche Daten
  • für alle Nutzer:innen transparente und nachvollziehbare Transaktionen
  • dezentrale und konsensuale Datenspeicherung
  • schnellere und unkompliziertere Abwicklung von Transaktionen
  • erhöhte Sicherheit durch strikte Verifizierungsprozesse
  • weniger Fehler durch das Automatisieren von Prozessen

Gesundheitswesen, Logistik und Bildung: So nutzen Unternehmen die Blockchain im Arbeitsalltag

Aus zahlreichen Branchen sind bereits erfolgreiche Blockchain-Fallbeispiele ausserhalb von Kryptowährungen bekannt oder aktuell in Planung. Im Gesundheitswesen können mittels Blockchain beispielsweise sensible Daten sicher gespeichert werden. Patient:innen mit einer Blockchain-Kontonummer können ihren behandelnden Ärzt:innen mittels Signaturschlüssel Einblick in ihre dezentral gespeicherte und mittels Algorithmen geschützte Krankenakte bieten.

In der Logistik lassen sich Lieferketten mithilfe der Blockchain transparent und effizient dokumentieren. Alle Parteien mit Signaturschlüssel können in Echtzeit die Versanddaten, den aktuellen Stand der Genehmigungen, Informationen auf Frachtpapieren und Sensordaten der Container wie Gewicht oder Temperatur mitverfolgen. Die dezentrale Speicherung beugt Manipulation vor und trägt dazu bei, Schmuggelei zu verhindern.

Im Bildungswesen eröffnet die Blockchain Universitäten und Hochschulen neue Möglichkeiten, fälschungssichere Diplome und Zeugnisse auszustellen. Dabei speichern die Bildungsinstitute die Unterlagen dezentral auf der Blockchain und stellen ihren Absolvent:innen Signaturschlüssel zu. Im Bewerbungsprozess können die Alumni die Signaturschlüssel wiederum mit potenziellen Arbeitgeber:innen teilen, die dank der fälschungssicheren Aufbewahrung der Diplome Gewissheit erhalten, dass die Bewerber:innen die entsprechende Universität oder Hochschule erfolgreich abgeschlossen haben. Somit ist der Umweg über Drucker und Papier, offizielle Beglaubigungen und der oftmals zeit- und kostenintensive Versand von Originaldokumenten nicht mehr nötig.

Die Blockchain kann auch Treuhandunternehmen neue Chancen und Möglichkeiten eröffnen, ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig zu machen, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, mehr Transparenz in die Zusammenarbeit mit Kund:innen zu bringen und die sich wandelnden Kundenerwartungen zu erfüllen. Möchten Sie herausfinden, welches Potenzial neue Technologien wie die Blockchain für Ihr Treuhandunternehmen bergen? Tauschen Sie sich mit unseren auf die Treuhandbranche spezialisierten Technologieexpert:innen aus.

Das bringt die Kombination von Blockchain und Künstlicher Intelligenz (KI)

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein weiterer wichtiger Technologie-Trend, den Treuhänder:innen nicht länger ignorieren sollten. KI nutzt Computer, Daten und manchmal auch Maschinen, um die Fähigkeiten zur Problemlösung und Entscheidungsfindung des menschlichen Geistes abzubilden. Die Technologie ermöglicht es unter anderem, repetitive Aufgaben zu automatisieren. Moderne Treuhandsoftware basiert in der Regel auf KI und kann so Treuhänder:innen möglichst viele Aufgaben abnehmen. KI kann beispielsweise aus Rechnungen oder Verträgen alle für einen Buchungssatz relevanten Daten heraussuchen und extrahieren.

Die zielgerichtete Kombination von KI und der Blockchain unterstützt Prozessoptimierungen und lässt Finanzunternehmen sowohl effektiver als auch effizienter arbeiten. «Blockchain und KI verändern die Finanzdienstleistungsbranche durch das Ermöglichen von Vertrauen, das Entfernen von Reibung bei Mehrparteientransaktionen und das Beschleunigen der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Transaktionen», lautet das Fazit des Blockchain- und KI-Dossiers von IBM. KI-Modelle können zum Beispiel mittels smarter Verträge (sogenannte «Smart Contracts), die über die Blockchain ausgeführt werden, Transaktionen wie Nachbestellungen, Produktrückrufe oder Zahlungen auf Basis von festgelegten Parametern auslösen und Streitigkeiten lösen.

Im nächsten Blogbeitrag der Blockchain-Serie zeigen wir konkrete Anwendungsbeispiele der Blockchain im Treuhandwesen auf.