Die Schweizer Wirtschaft soll Prognosen zufolge in den Jahren 2023 und 2024 unterdurchschnittlich stark wachsen. Wie können Treuhandunternehmen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten wachsen? In diesem Blogbeitrag können Sie nachlesen, wie Ihr Treuhandunternehmen seine Position auf dem Markt auch angesichts der schwachen Konjunkturprognose verbessern kann.
Obschon die Inflationsrate in der Schweiz seit Sommer 2022 zurückgegangen ist, sind nach wie vor Hunderte Schweizer KMU von der weltweiten Inflation betroffen. Die Mitgliedsstaaten der EU gehören in vielen Branchen zu den wichtigsten Abnahmemärkten. Im Dezember 2022 lag die Inflation in der Euro-Zone bei 9,2 Prozent. Auch in den USA – ebenfalls ein bedeutender Handelspartner der Schweiz – war die Inflation im 2022 das Hauptthema vieler Politiker:innen und Medien. Zum Jahreswechsel lag die Inflationsrate in den Vereinigten Staaten bei 6,5 Prozent, nachdem sie im vergangenen Sommer noch gut neun Prozent betragen hatte.
Die Rezession soll in der Schweiz ausbleiben, doch die Lage bleibt angespannt
Die Expertengruppe Konjunkturprognosen prognostiziert für 2023 ein unterdurchschnittliches Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,0 Prozent, gefolgt von 1,6 Prozent im Jahr 2024. «Damit würde sich die Schweizer Wirtschaft schwach entwickeln, ohne aber in eine schwere Rezession zu geraten», schreibt das Staatssekretariat für Wirtschaft dazu. Der weitere Konjunkturverlauf hänge entscheidend vom Gang der Weltwirtschaft sowie von der Energieversorgung ab.
Solange Handelspartner:innen im In- und Ausland unter der Teuerung und der Energiekrise leiden, haben jedoch zahlreiche Schweizer KMU damit zu kämpfen, dass ihre Kund:innen im In- und Ausland die Ausgaben senken oder Zahlungsschwierigkeiten haben und Rechnungen nicht rechtzeitig (oder gar nicht) bezahlen können. Neben den weltweit hohen Inflationsraten und den Folgen des Krieges in Europa stellen auch Rückschläge bei der Bekämpfung der Covid-Pandemie Konjunkturrisiken dar. Die schwache Konjunkturprognose führt dazu, dass KMU auch in der Schweiz mit Planungsunsicherheiten zu kämpfen haben und Kosteneinsparungen vornehmen. Wie soll Ihr Treuhandunternehmen trotz dieser nicht gerade rosig aussehenden Prognosen wachsen? Nachfolgend finden Sie fünf Wege, wie dies gelingen kann.
Richten Sie Ihr Geschäftsmodell auf Wachstum aus.
Das Geschäftsmodell ist das Herzstück jeglicher Wachstumsstrategie. Führungskräfte von Treuhandunternehmen sollten sich fragen, inwiefern das aktuelle Geschäftsmodell Unternehmenswachstum erlaubt und ermöglicht. Ist Ihr Geschäftsmodell zukunftsgerichtet? Überlegen Sie sich, welche Dienstleistungen Ihr Treuhandunternehmen in den nächsten fünf Jahren anbieten kann und will. Verfolgen Sie die Entwicklung neuer Technologien mit und evaluieren Sie, welche Lösungen und Tools Ihr Geschäftsmodell unterstützen können. Machen Sie auch eine Konkurrenzanalyse und überlegen Sie sich, welche Plattformen und Kooperationsmodelle Ihre Position am Markt stärken könnten.
Extratipp: Im Transformationsworkshop von Accounto am Donnerstag, 15. Juni 2023, erhalten Führungskräfte von Treuhandunternehmen wertvolle Impulse von Branchenkenner:innen, um ihr Geschäftsmodell kritisch zu hinterfragen und zukunftsfähig zu gestalten.
Schaffen Sie in Ihrem Treuhandunternehmen Raum für Innovation.
Viele Schweizer Treuhandunternehmen sind nach wie vor stark hierarchisch aufgebaut. Dies kann das Unternehmenswachstum bremsen. Organisationen mit starren Hierarchien können das Potenzial und die Chancen neuer Marktentwicklungen mangels Agilität oftmals nicht ausschöpfen. In Unternehmen mit starren Hierarchien sind Entscheidungswege lang und Handlungsinitiativen kommen vielfach nur aus der Führungsetage. Mitarbeitende haben wenig bis keine Entscheidungsgewalt und nur einen kleinen Handlungsspielraum. Treuhandunternehmen mit einer strikten Partnerstruktur und steilen Hierarchien reagieren dadurch tendenziell langsamer auf die Veränderungen in der Branche als weniger stark hierarchisch organisierte Unternehmen. Auch wenn die meisten Treuhandunternehmen nicht komplett wie ein schnell wachsendes Startup arbeiten können, sollten Sie sich dennoch von steilen Hierarchien lösen. In Unternehmen mit einer flachen Hierarchie sind nämlich die Kommunikationswege kürzer und Entscheidungen gehen durch weniger Instanzen als in strikt hierarchisch organisierten Unternehmen. Dadurch kann Ihr Treuhandunternehmen schneller entscheiden, besser auf Veränderungen reagieren und neue Marktanteile erobern. Da sich die Treuhandbranche mit dem Fortschreiten der Digitalisierung im Wandel befindet, ist die rasche Reaktion auf Veränderungen zentral, wenn Ihr Treuhandunternehmen wachsen soll.
Lagern Sie Routinetätigkeiten an Treuhandsoftware aus.
Zeit ist für Treuhandunternehmen die wertvollste Ressource. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist der sorgfältige Umgang mit Ressourcen umso wichtiger. Wie kann Ihr Treuhandunternehmen den Zeitaufwand pro Mandat reduzieren und sich vermehrt neuen Projekten und Mandant:innen widmen? Die Auslagerung von Routinetätigkeiten an Treuhandsoftware entlastet Treuhandunternehmen signifikant. Eine voll automatisierte Buchhaltungslösung ohne Softwarebrüche macht die manuelle Dateneingabe komplett überflüssig, womit sich der Aufwand rund um die Buchführung für Sie und Ihr Team auf Kontrollaufgaben reduziert. So bleibt mehr Zeit für die persönliche Beratung und das Entwickeln von Services, mit denen Ihr Treuhandunternehmen auch in Zukunft noch bei KMU punkten kann.
Erweitern Sie Ihr Angebot um passgenaue Lösungen für Ihre Zielgruppe.
Während der Wert von Routinetätigkeiten im Treuhandwesen mit dem Fortschreiten der Digitalisierung und damit einhergehenden neuen Geschäftsmodellen, Prozessoptimierungen, veränderten Kundenerwartungen und disruptiven Technologien abnimmt, steigt die Nachfrage nach externer Beratungskompetenz. Künftig werden nur noch diejenigen Treuhandunternehmen wachsen, die sich durch ihre Innovationsfähigkeit, Produktivität und ein passgenaues Angebot von der Konkurrenz abheben. Mit massgeschneiderten Beratungsservices für ausgewählte Kundensegmente können Sie zusätzliche Marktanteile erobern. Dafür müssen Sie neuen Arbeitsweisen und Technologien gegenüber offen sein.
Betreiben Sie Up- und Cross-Selling.
Es ist vielfach einfacher und günstiger, bestehende Kund:innen zu halten und die Beziehung zu ihnen auszubauen, statt neue anzuwerben. Legen Sie mittels Beziehungspflege, Marketing und Kommunikation die Grundlage für Up- oder Cross-Selling. Upselling heisst, dass Sie anspruchsvollere Services anbieten als bisher und Cross-Selling ist der Verkauf von zusätzlichen Leistungen. Ob Liquiditätsplanung, Debitorenmanagement oder dem Erstellen eines Spesenreglements: Finden Sie heraus, bei welchen finanziellen und betriebswirtschaftlichen Aufgaben Ihre Mandant:innen zusätzlich Unterstützung brauchen und welche Rolle Ihr Treuhandunternehmen dabei einnehmen kann.